Reisetipps für den Urlaub in Bayern oder ein paar freie Tage zu zweit

22. Mai 2014

Garda Trentino: „il Kurort“, Pizza und Strudel di Mele.

Fast ein ganzes Jahrhundert liegt das Ende der Zugehörigkeit des Trentino zum erloschenen Habsburgerreich zurück. Eine Zeitspanne von mehr als drei Generationen. Doch noch immer sind Glanz und Gloria der k.u.k.-Monarchie im italienischsprachigen Teil Tirols allgegenwärtig. Nicht nur Canederli (Knödel), Gnocchi Boemi (Böhmische Knödel) und Strudel di mele (Apfelstudel) referieren unmissverständlich auf die Doppelmonarchie. Auf Schritt und Tritt zu spüren ist ihr Jahrhunderte währender Einfluss auch im nostalgischen Charme der Stadtbilder – zum Beispiel am Gardasee.

Ein in Trient, der Landeshauptstadt der Autonomen Provnz Trento immer wieder gern erzählter Witz geht so: Der Enkel berichtet seinem Großpapa vom Fußball-Länderspiel, das gerade im Fernsehen übertragen wird. „Sie zeigen Österreich-Ungarn“, sagt der Junge zum Opa. Darauf der Großvater: „Gegen wen spielen sie denn?“

Es sind drei historische Marken, welche die Identität der seit 1919 zu Italien gehörenden Provinz Trento bis heute prägen: die lange Habsburger Ära, der Erste Weltkrieg, der als „Grande Guerra“ weit stärker im kollektiven Bewusstsein der Bevölkerung verankert ist als WK II. Und schließlich die Rückbesinnung auf das historische Erbe der einstigen Grafschaft Tirol, die von Kufstein bis zum Gardasee reichte und heute als Euregio Nord- und Ost-Tirol-Südtirol-Trentino erfolgreich an die gemeinsame Historie anknüpft.

Das Städtchen Arco, mit Riva del Garda und Tòrbole Teil des Dreigestirns in der nördlichen Gardasee-Region, ist ein besonders gutes Beispiel dafür, wie sehr die Zeugnisse der Geschichte das Erscheinungsbild des einstigen Welschtirol bis in die Gegenwart bestimmen. Dabei spielt ein Faktor eine besondere Rolle: das besonders milde Klima der Region.

Den heilklimatischen Ruf Arcos begründet hatte einst der Habsburger Herzog Albrecht von Österreich-Teschen (1877-1895). Zu Füßen der schon von Dürer porträtierten Burg mit ihrer zur Blütezeit dorfähnlichen Struktur aus 120 Räumen (lohnender Rundgang!) hatte der Monarch, den das heutige Arco mit einer Statue ehrt, seine Winterresidenz errichten lassen – inmitten eines Parks aus exotischen Gewächsen. So kam „Arch“, wie der deutsche Name der Gemeinde lautete, als Kurort in Mode. Viele Blaublüter folgten Albrechts Beispiel, darunter der im Exil lebende Bourbonenkönig Francesco II, letzter Potentat beider Sizilien, der die kalte Jahreszeit ebenfalls am liebsten im milden Mikroklima Arcos verbrachte.

Zauberhafte Gärten und Parks wie eben auch Albrechts Arboretum, in dem u. a. stattliche Zypressen und ein monumentaler Sequoia-Mammutbaum zu bestaunen sind, dazu Jugendstilvillen und repräsentative Herrenhäuser bezeugen noch heute den Ehrgeiz, mit dem sich die Habsburger unter mediterraner Sonne ihr kleines Arkadien schufen.

Eingefasst von der in ihren Gipfelregionen bis weit in den Frühling schneepuderten Bergkulisse rings um die Ebene der Sarca übt die nördliche Gardasee-Region auf heutige Touristen eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Vor allem Biker und Kletter finden hier paradiesische Verhältnisse vor. Allein 11 Bike Events locken an das Garda Trentino. 13 Bike Shops und zwei Bike Tourenveranstalter umsorgen die Zweiradfans. Auf zig offiziellen Touren können Mensch & Technik ihre Grenzen ausloten – vom 6,5 Kilometer kurzen adrenalingetränkten Down Hill Trail des Val del Diaol (Start: Malga Casina, Ziel: Tòrbole) mit einem Gefälle von 700 Höhenmetern bis zur 61 Kilometer langen, aber dafür nur mittelschweren Ringstrecke des „Anello Garda Sarca“. Auch eine nahezu gefällefreie Kid’s Tour (Länge: 16,5 km) ist im Angebot.

Aber natürlich ist das Trentino nicht nur zum Radeln da. Absolutes Muss ist der Besuch einer guten Trattoria, in der sich die Gelegenheit bietet, abseits der allgegenwärtigen Pizza auch traditionelle Gerichte kennenzulernen. Unser Vorschlag: Probieren Sie doch unbedingt einmal „Strangolapreti“, zu deutsch „Priesterwürger“. Diese Spezialität aus Spinatnocken mit Salbeibutter soll zu Zeiten des Trientiner Konzils erfunden worden sein, um der hohen Geistlichkeit kulinarische Genüsse ohne Reue zu ermöglichen.

Apropos Genuss: Wussten Sie schon, dass kein anderes Olivenöl weltweit so weit nördlich erzeugt wird wie l’olio extravergine d’oliva del Garda Trentino? Zu verdanken ist dies dem meditarranen Mikroklima des Gardasees. Die am weitesten verbreitete bodenständige Sorte ist die Casaliva, deren goldgrünes Öl in ihrem feinen Duft und fruchtigem Geschmack an Mandeln erinnert. Olivenöl der Agraria Riva del Garda ist eine Marke mit geschützter Ursprungsbezeichnung: Schon vor 16 Jahren wurde ihm das D.O.P.-Gütezeichen der EU zugeteilt.

Unser Unterkunftstipp für Ihren Urlaub zu zweit: das Boutique-Garnihotel
Maso Bòtes in Varignano.

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