Reisetipps für den Urlaub in Bayern oder ein paar freie Tage zu zweit

22. August 2021

Eine Schatzkammer der Natur: das Deusmauer Moor.

Ohne die Vokabel „Vielfalt“ kommt heutzutage so ziemlich kein Text mehr aus. Alles hat irgendwie bunt, divers und vielfältig zu sein – verständlich, wenn einem das schon mal zu viel ist. Trotzdem hätten wir da eine Bitte: Machen Sie doch nochmal eine Ausnahme – und preisen Sie mit uns die Vielfalt. Hier und heute soll es nämlich um eine einmalige Naturlandschaft in Bayern gehen. Und die begeistert – so unscheinbar sie ist – vor allem durch ihren Artenreichtum.

Es zählt zu den Naturkostbarkeiten, dessen besonderer Wert sich nicht unbedingt auf den ersten Blick erschließt: Das Deusmauer Moor im Landkreis Neumarkt (Oberpfalz) ist buchstäblich ein „stilles Wasser“ – und gründet entsprechend tief. Das mit 200 Hektar größte Kalkflachmoor der Frankenalb liegt im Talgrund der Schwarzen Laber.

Was man der Moorlandschaft im Bereich der Kommunen Pilsach und Velburg nicht so ohne Weiteres ansieht: Sie zählt zu den bedeutendsten Feuchtgbieten Nordbayerns. 25 Tier- und 27 Pflanzenarten lassen sich hier dokumentieren. Sie alle stehen auf der Roten Liste Bayern, sind also in ihrem Bestand gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. „Selten schön“ sind da zum Beispiel heimische Orchideen wie etwa Sumpf-Stendelwurz, Mücken-Händelwurz oder das Fleischfarbene Knabenkraut, die alle zwischen Mai und August in voller Blüte stehen.

Ende Juni bietet sich dem Beobachter ein besonders farbenfrohes Schauspiel. Dann ragen die blaulilafarbenen Blüten der blaue Himmelsleiter, die hier seit der letzten Eiszeit überlebt hat, hundertfach  aus dem Schilf. Und mit ein wenig Glück lässt sich möglicherweise gar das Meckern der Himmelsziege vernehmen. Besser bekannt ist sie unter dem Namen „Bekassine“. Der mittelgroße, langschnäbelige Schnepfenvogel, in seinem Bestand stark gefährdet, erzeugt den charakterristischen Balzlaut mit seinen Schwanzfedern. Immer zur Brutzeit von April bis Juli lassen sich die Zugvögel im Deusmauer Moor nieder, wo jedes Paar die vier olivgrünen, dunkelfleckigen Eier seines Geleges bebrütet.

Sein besonderer Artenschatz und Biotopreichtum macht das Deusmauer Moor in hohem Maße schützenswert. Als Naturschutzgebiet und europäisches Natura-2000-Gebiet bedarf die Kulturlandschaft dabei ganz gezielter Pflegemaßnahmen. Inzwischen wird die Mahd der teils schwer zugänglichen nassen Streuwiesen am Rande des Moors ist aufwendig und bedarf des Einsatzes von Spezialmaschinen. Doch die Bemühungen zeigen Erfolg: So ist beispielsweise die längst verschwunden geglaubte die Schlamm-Segge, ein Sauergrasgewächs, mittlerweile wieder nachweisbar. Auch das in Bayern stark gefährdete Sumpf-Glanzkraut hat im Deusmauer Moor ein Refugium gefunden.

Rund um das Deusmauer Moor gibt es einen zehneinhalb Kilometer langen Wanderweg, und auch auf dem Rad lässt sich das Naturparadies gut umrunden. Auch für Ihren Durst und Appetit, die sich dann einstellen, empfiehlt sich eine hervorragende Adresse: die Privatbrauerei mit Gutshofhotel Winkler Bräu in Velburg/Lengenfeld. Unbedingt vormerken sollten Sie sich darüber hinaus einen Besuch im Dorfladen Deusmauer mit seinem Angebot regionaler Produkte.

 

Dieser Artikel wurde 5.504 mal angesehen.
älterer Artikel neuerer Artikel