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21. Oktober 2014

Dubrovnik: So reizvoll ist Kroatiens Schöne im Spätherbst.

Dubrovnik

Wehrhaft und unwirklich schön: Dubrovnik. Foto: Josef Christian.

Traumhafte Strände vor silbernen Meereswogen in flirrendem Licht. Dahinter ein Panorama – so malerisch, wie es sich kein Städteplaner eindrucksvoller hätte ausdenken können: Dubrovnik, Kroatiens Perle an der Adria, ist ein touristischer Sehnsuchtsort. Errichtet zu Füßen des Berges Srdj und bewehrt mit einer der mächtigsten Festungen Europas, bietet die südlichste der dalmatischen Küstenstädte alles, was das Urlauberherz begehrt: wunderschöne Strände, traumhafte Sonnenuntergänge und südländisches Leben in quirrligen Gassen. Aber warum soll man das alles nur im Sommer genießen? Planen Sie doch mal den Spätherbst ein. Das hat Vorteile.

Schon zu Ende der 1970er-Jahre, also noch zu Zeiten von Titos Jugoslawien, durfte die Altstadt von Dubrovnik den Titel eines UNESCO-Weltkulturerbes führen. Tatsächlich bietet das keineswegs mittelalterliche, sondern in Wahrheit barocke Schmuckkästchen ein bauliches Erbe, in dem sich die Einflüsse vieler Kulturen widerspiegeln. Viereinhalb Jahrhunderte lang – bis ins Jahr 1808 – behauptete sich die damalige Republik Ragusa mit viel diplomatischem Geschick als maritimer Stadtstaat gegen mancherlei Begehrlichkeiten. Erfolgreich trotzte man den Türken und dem großen Rivalen Venedig. In der gesellschaftlichen Oberschicht ging es sehr polyglott zu: Neben kroatisch wurde italienisch und venetisch gesprochen, bei offiziellen Anlässen auch Latein.

Waren es einst Spanier, Venezianer und Osmanen, Slawen und Habsburger, die hier ihre Spuren hinterließen, so sind es heute die Kreuzfahrt- und Tagestouristen, die der kroatischen Exklave am bosnisch-herzegovinischen Küstenstreifen ihren Stempel aufdrücken. Hauptsaison ist von Juni bis Oktober, dann herrscht durchgehend Ausnahmezustand. Nachher aber wird des deutlich ruhiger. Ein Glück für alle, die neben ein bisschen Zeit auch viel Entdeckungslust mitbringen.

Die Verbindungen in alle Welt haben Dubrovnik allerlei Sehenswertes eingebracht. So findet man hier nicht nur die älteste Apotheke Europas und das älteste Arboretum der Welt, sondern auch eine große Tradition des Wissens und Forschens. Daraus hervorgegangen ist eine der jüngsten Universitäten auf dem gesamten Kontinent. Kaum 3.000 Studenten sind hier eingeschrieben – und wer sich die so wehrhaft ummauerte Stadt der Türmchen und Kasematten lieber mit ihnen teilt als mit all den Sommergästen, die sich eine Stadt im Süden ohne Palmen, Zitronenbäumchen und Bougainvilleas nicht vorstellen können, für den ist von Mitte November bis Anfang Dezember genau die richtige Zeit, um Dubrovnik, die Schöne, ganz für sich zu haben. Dann kommen unerschrockene Individualreisende in größeren Hotels bei Schwimmbad, Sauna und üppigem Frühstücksbuffet bestens auf ihre Kosten – wenn auch die noblen Herbergen selbst wohl eher nicht. Es muss ja nicht gleich ein sündteurer Plavac sein, die alte Rebsorte des südlichen Kroatien. Lassen Sie sich treiben auf dem Stradun, dem wichtigsten Boulevard, der die historische Altstadt kerzengerade durchquert, und stöbern Sie in den Boutiquen. Das könnte sich lohnen, denn Ramschläden werden Sie in Dubrovnik kaum finden.

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