Reisetipps für den Urlaub in Bayern oder ein paar freie Tage zu zweit

12. Oktober 2014

Urlaub am Dreiländereck: Willkommen in der Neuen Welt!

Drei Gemeinden, vier Jahreszeiten und mindestens eine Hand voll guter Gründe, mal hinzufahren: Im Wegscheider Land, wo der Südliche Bayerische Wald in die flachwellige Donauebene ausläuft, wo Österreich gleich ums Eck liegt, hat der Urlauber buchstäblich noch die Ruhe weg. Fahren Sie doch mal hin in die Neue Welt, von Passau aus sind es nur rund 30 Kilometer in östlicher Richtung – dorthin, wo der Süden am östlichsten ist. Stress? Hektik? So etwas mag auch dort existieren – doch allenfalls als Vokabel.

Womit auch schon der erste triftige Grund genannt ist, sich für eine kleine Auszeit im Wegscheider Land zu entscheiden. Wegscheid, Breitenberg oder Sonnen: Wo auch immer Sie ein paar Tage verbringen – überall wird man Sie vor allem mit mit Ruhe und kleinen erstaunlichen Überraschungen beschenken. Wer am liebsten in freier Natur abschaltet oder bei Böhmischen Knödeln oder Kolatschen für sich neue kulinarische Schätze entdecken möchte, der landet hier einen Volltreffer.

Zweiter Trumpf: die Lage. Wegscheid hat mit seiner Lage auf 720 Metern Höhe nicht nur weite Rundsicht zu bieten; es ist auch der ideale Ausgangspunkt für Erkundungstouren ins unmittelbar benachbarte Mühlviertel in Oberösterreich und den idylischen südlichen Böhmerwald. Gerade in diesen Wochen greift der Herbst tief in den Farbtopf und verwandelt Europas größtes zusammenhängendes Waldgebiet in einen einzigen Goldrausch.

Ein dritter guter Grund, dem Wegscheider Land einen Besuch abzustatten, ist der „Sonnenkult“ in Sonnen. Die Gemeinde, die sich ziemlich selbstbewusst „Bayerisches Venedig“ nennt, thront auf 840 Metern und zählt im Jahresdurchschnitt mehr Sonnenstunden als die meisten anderen ostbayerischen Gemeinden. Da wundert es nicht, dass man am 1.500 Einwohner kleinen Ort dem Thema „Sonne und Sonnensystem“ gegenüber ein besonderes Maß an Aufgeschlossenheit entwickelt hat. Jedenfalls muss man den Erfinder des Planeten-Wanderwegs nachträglich loben. Eine clevere Idee, längs eines 7,5 Kilometer langen Wanderwegs die Gestirne unserer Milchstraße einschließlich ihrer Distanzen zueinander maßstabsgerecht darzustellen! Wer die Gesamtstrecke bewältigt hat, kann vom Aussichtsturm in Oberfrauenwald aus, wo ein Edelstahlmodell des Exoplaneten Pluto seinen Platz hat, quasi durch das gesamte Sonnensystem bis zur vergoldeten Sonnenkugel blicken. Die nämlich hat man gleich auf den Rathausvorplatz von Sonnen platziert? Nicht schlecht. Kann es da noch jemanden überraschen, dass es in Sonnen natürlich auch ein eigenes Solarkraftwerk gibt?

Anlass Nr. 4: das Thema Leinen. Die Region der sogenannten Neuen Welt war bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts von der Textilwirtschaft geprägt. Webereien gab es vor allem in Breitenberg und Wegscheid. Im Webereimuseum Breitenberg baut man noch heute Flachs an – allerdings nur, um anschaulich zu machen, wie die Bauern dieses Handwerk an ihren Webstühlen ausübten. Völlig verschwunden ist das Handwerk, das den Bauern früher als Nebenerwerb das Überleben sicherte, übrigens noch immer nicht. So gibt es in Wegscheid noch zwei Handwebereien, die handgewebtes Leinen und besondere Leinenstoffe anbieten.

Den fünften unserer guten Gründe würden wir Ihnen gerne selbst überlassen. Sie begeistern sich fürs Reiten? Dann empfiehlt sich die HK Sunwood Reitanlage Sonnen: zwölf Hektar Reitwiesen, hofeigene Pferde, grandioser Blick auf den Dreisesselberg. Fast noch näher ist man der Natur im Hochmoor Schönwies. Ein Bad im Moorwasser hat übrigens auch therapeutische Wirkung und wird in Sonnen bei fast jedem Wellness-Angebot mit verabreicht, so etwa im Hotel Sonnenhof in Sonnen. Die 104-Zimmer-Herberge in ruhiger Lage verfügt über einen Moorwasser-Badeweiher mit Kinderbecken und Moor-Kneipp-Anlage.

Sie fragen sich jetzt noch, was es eigentlich mit der ominösen Bezeichnung „Neue Welt“ auf sich hat? Dieser Name für das Passauer Abteiland geht auf die Zeit nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges zurück. Damals begann man damit, die letzten noch unbewohnten Teile des südliche Bayerischen Waldes systematisch zu besiedeln. Es entstanden Streusiedlungen, aus denen Ortschafen wie Breitenberg hervorgingen.

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