Reisetipps für den Urlaub in Bayern oder ein paar freie Tage zu zweit

3. Dezember 2011

Eine Kirche aus Schnee.

So soll die Schneekirche 2011 aussehen. Foto: Köberl Döringer Architekten/Atelier & Friends

Gleich hinter Mitterfirmiansreut beginnt der Böhmerwald. Ringsumher winden sich Winter für Winter tief verschneite Skipisten ins Tal. Denn wenn es etwas gibt, worauf Verlass ist, dann sind es weiße Weihnachten in Mitterfirmiansreut: Der 20 Kilometer von Freyung gelegene Skiort gilt als „absolut schneesicher“. Selbst für dieses Jahr sind die Meteorologen zuversichtlich. Ein Glück, schließlich richten sich am 17. Dezember alle Blicke auf einen kleinen Fleck am Wald: 100 Jahre nach ihrem historischen Vorbild eröffnet die zwei Schneekirche von Mitterfirmiansreut.

Rückblende: Anno 1911, in den Monaten Februar bis Mai, schließen sich die Bürger von Mitterfirmiansreut zu einer spektakulären Protestaktion zusammen. In unsäglich mühseliger Arbeit errichten sie eine Kirche aus Schnee. Doppeltürmig ragt das eisige Bauwerk auf, bis es in den Tagen der Frühlingssonne wieder hinwegschmilzt.

Bis dahin aber ist die Kunde von der Eiskirche im fernen Bayern schon bis in alle Welt gedrungen. Selbst in Brasilien wissen die Menschen, was es mit dem sonderbaren Bau auf sich hat: Mit ihrer Schneekirche wollen die Bürger des Grenzlandes auf die Not ihrer Gemeinden aufmerksam machen. Endlich soll die Welt einmal Notiz nehmen vom bitterarmen Leben in diesem entlegenen Winkel Deutschlands, der damals nichts anderes zu bieten hat als – Schnee.

Pünktlich zur einhundersten Wiederkehr der Ereignisse macht man sich im Dezember 2011 in Mitterfirmianreut wieder ans Bauen. Anders als damals kann diesmal von einer Protestaktion nicht die Rede sein. Das „Schneekirchenbüro“ hat andere Sorgen: Fällt im schneesicheren Mitterfirmiansreut auch dieses Jahr Schnee? Büromanagerin Herzig kümmert sich um die Koordination aller Termine und die Organisation des Rahmenprogramms. Und nebenher verfolgt sie mit banger Erwartung die Wetterprognosen der kommenden Tage. Die verheißen Gutes: Schon am morgen, 4. Dezember, soll Tief „Xaver“ Neuschnee bringen. Gottseidank. Dann kann das Leergerüst ja bald schon mit Schnee eingedeckt werden.

Das Bauvorhaben für das 1.100 Tonnen schwere Gebäude aus Schnee und Eis soll übrigens innnerhalb von 14 Tagen abgeschlossen sein. Dann wird die Schneekirche – 26 Meter, 11 Meter breit und 17 Meter hoch – rund 190 Besuchern Platz bieten.

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