20. Juli 2011
Salzsäumerfeste in Schärding und Grafenau.
Vor 650 Jahren wurde er erstmals befahren: der historische Salzhandelsweg „Gulden Strass“, der vom damals bayerischen Schärding über Vilshofen, Garham, Eging a. See, Saldenburg und Grafenau bis nach Bergreichenstein (tschechisch: Kašperské Hory) führte. Aus Anlass des Geburtstags feiern die Partnerstädte im August gemeinsame Salzsäumerfeste.
Wenn die historischen Wagen mit altem Handwerk und mittelalterlichen Händlern am Abend des 5. August in Freyung Nachbarstadt Grafenau Einzug halten, haben sie bereits einen guten Teil der historischen Route hinter sich. In Schärding, Grafenaus Partnerstadt in Oberösterreich, haben sie bereits am Mittwoch, 3. August, ihr Lager aufgeschlagen, um auf dem Stadtplatz zu feiern. Tags darauf, am Donnerstag, werden Säumerkarawane und Säumerlager mit Musik in Ruderting einziehen. Über Haus i. Wald, wo für 19 Uhr eine Salzweihe mit anschließendem mittelalterlichen Fest vorgesehen ist, geht es schließlich weiter nach Grafenau. Die älteste Stadt im Bayerischen Wald verdankt ihrer Lage am Handelsweg das im Jahre 1376 erlangte Stadtrecht. Das Grafenauer Salzsäumerfest steigt am Samstag von 9 bis 23 Uhr auf dem Stadtplatz.
Die „Gulden Strass“ war 1361 als Konkurrenzroute zum „Goldenen Steig“ ins Leben gerufen worden. Ihr Zweck war es, das bischöfliche Passau auf herzoglich-bayerischer Route zu umgehen. Der „Goldene Steig“, die älteste Salzhandelsroute der Region, feierte bereits im vergangenen Jahr sein 1000-jährige Jubiläum.
Der römisch-deutsche Kaiser Karl IV., vormals König von Böhmen, hatte beide Salzhandelswege unterstützt, um sein Salzhandelsmonopol sicher zu stellen. Zahlreiche Orte im Bayerischen Wald und im Böhmerwald verdanken ihre Entstehung dem „weißen Gold“, das über Jahrhunderte für die Konservierung von Lebensmitteln unverzichtbar war.
älterer Artikel | neuerer Artikel |